Falschberatung

 

 Startseite | Kontakt

     
 

Fakten über schlechte Anlageberatung

 
 
   

 

Banken beraten nicht gut - Stiftung Warentest

Von 23 Banken beraten nur 3, behauptet die Stiftung Warentest. Dabei wurden mehrere Filialen derselben Bank besucht. Bei der elementaren Produktberatung erhielt kein Institut "sehr gut", nur drei ein "gut".
[DAS INVESTMENT 03/16, S. 77]

Banken vernichten Altersvorsorge von Rentnern

Viele Rentner klagen gegen Banken wegen Vernichtung ihrer Vermögen bzw. Alterssicherung. Sie demonstrieren inzwischen mit Plakaten vor Bankfilialen und haben sich organisiert, so viele Fälle sind es vermeintlich, darunter die Vermittlung von langfristigen Schiffsfonds an über 70-Jährige. Die Commerzbank, Deutsche Bank und Postbank werden angeklagt.
[WDR, 10.11.2014 "Die Bank an ihrer Seite"]

Banken betrügen, ganze vorne dabei die Deutsche Bank

Die Deutsche Bank muss im LIBOR-Manipulationsverfahren eine Strafe zahlen. Die EU-Kommission verhängte an 6 Banken eine Gesamtstrafe von 1,7 Mrd. Euro. Das Kartellverhalten war für 2005-2010 nachgewiesen worden. Dabei waren auch die Société Generale, Citigroup, JP Morgan Chase, RP MArtin. [HA, 05.12.2013, S. 28]

Ein anderer Fall ist der Steuer"betrug" der HSH Nordbank, die trotz Milliardenunterstützung Bankgeschäfte tätigte, die nur darauf abzielten Steuer"erstattungen" zu erhalten, den Staat also zu schädigen. [HA, 18.12.2013, S. 1]

Auch Genossenschaftsbanken sind nur Banken

Die DG-Bank (heute DZ-Bank) ist das Spitzeninstitut der Volksbanken. Als solches legte es 50 Immobilienfonds auf - mit schlechten Folgen für die Anleger. Folglich sah sich die Bank diversen Gerichtsverfahren ausgesetzt, musste oft Schadenersatz leisten. Ein Fall von erstaunlicher Wertminderung schildert ein Redakteur der FAZ satirisch in "Mein Haus". Er erwarb in den 90er Jahren einen Anteil an einem Immobilienfonds in bester Berlin-Lage, gleich neben dem Adlon-Hotel. Doch der Wert an der Zweitmarktbörse und die negativen Entwicklungen sprechen für einen Wertverlust über 50 % - wohlgemerkt für eine Spitzenlage! [FAZ am Sonntag 15.12.2013]

Banken manipulieren und halten sich nicht an Gesetze (LIBOR uns mehr)

Die Deutsche Bank wird zwar von der Bundesregierung und EU durch Hilfen für Griechenland gestützt, aber ist offenbar in einen Riesen-Betrug verwickelt. Sie war laut Bundesbank an Manipulationen des LIBOR (Londoner Interbankensatz - dieser ist Grundlage vieler Anlagen und Kredite) beteiligt. Die ebenso renommierte Schweizer UBS musste bereits 1,2 Mrd. Euro Strafe an die Aufsichtsbehörden zahlen, die bekannte britische Großbank Barclays Bank und die Royal Bank of Scotland ebenso mehrer hundert Millionen Euro. Die Höhe der Strafen zeigen das Ausmaß der Manipulationen. Insgesamt rund 100 Händler waren daran beteiligt. Wo war die Aufsicht über diese Personen? [Wirtschaftswoche, 18.02.2013, S. 54-55]

Ein Beispiel für willentliche Gesetzesbrüche: Die Bank BNP Pariabas wurde zu neun Milliarden (!) Dollar Strafe verurteilt, da sie verbotene Geschäfte mit Kuba, dem Irak und Sudan tätigte. [Hamb. Abendblatt, S. 23, 2. Juli 2014]

Versicherungsvermittler fragen nicht nach Einkommen

Das Deutsche Institut für Service-Qualität hat für n-tv 150 Gespräche mit 15 Versicherungsvermittlern geführt. Das Ergebnis: Viele flasche Fragen, Beratung am Bedarf vorbei, zwei Drittel teilten die Provisionen nicht transparent mit, nur jeder Dritte fragt nach dem Einkommen des Interessenten beim Thema Risikovorsorge/Risikolebensversicherung. Der Selbstbehalt bei privaten Haftpflicht- und Hausratversicherungen wurde von nur einem Drittel der Berater erläutert. [Das Investment 03/2013, S. 68]

Immobilienkäufer schlecht beraten

Finanztest untersuchte 21 Anbieter von Baufinanzierungen und fand in 146 fingierten Beratungen heraus, dass

- ein Fünftel für das Einkommen zu hohe Darlehensraten für potentielle Käufer anboten - diese hätten keinen Kredit bekommen
  sollen.
- Die Kreditsummen seien teils zu hoch gewesen.
- Die Zinsunterschiede lagen für gleiche Anfragen um bis zu 30.000 Euro auseinander.
- Mehrere Institute boten Vollfinanzierungen an, obwohl die Testkunden hohes Eigenkapital mitbrachten.
- Staatliche Förderungen blieben meist unerwähnt (z. B. KfW)
- Manchmal gabe es keinen Tilgungsplan ausgehändigt.

Nur zwei Angebote erhielten ein „gut". [HA, 19.06.2013, S. 21]

Ist wirklich immer die Bank schuld?

Die Reportage "Abkassiert und weiter so" (01.07.2013, ARD) zeigt Fälle von Anlegern auf, die durch die Postbank für eine Altersvorsorge bei Privatpersonen oder für eine kleine Stiftung geschlossene Fonds empfahl. Wären die Ergebnisse gut, würde sich keiner aufregen.

Da die Wirtschaft aber geschlossene Fondsanleger für Ihr Risiko in der Wirtschaftskrise bestraft, wird der Schwarze Peter der Bank allein zugeschoben. Aber der Kunde hätte ja nicht kaufen müssen. Wenn er Gelder in Höhe von 50.000 Euro und mehr in ihm unbekannte Anlagen steckt, hätte er auch stutzig werden können. Das ist keine Falschberatung von vornherein. Im nachhinein kann man sagen, die Einschätzung der Entwicklung war falsch - aber das gilt auch für jede Aktienberatung. Die Reporter wollen absolute Sicherheit und verstehen nicht, dass unsere Markt-Wirtschaft auf Risiken aufbaut.

Anders verhält es sich ein einem Fall der Commerzbank, die einer 78-Jährigen geschlossene Fonds verkaufte, die sie aufgrund der langfristigen Ausrichtung eher nicht gebrauchen konnte und die sie nicht verstand. Der Anwalt der Anlegerin verhalf ihr zur Rückabwicklung. Das Gericht befand, dass die Bedürfnisse der Klägerin übergangen wurden.
 [HamburgerAbendblatt: Sieg gegen die Bank kam zu spät, 20.02.2013, S. 13]

 

Deutsche Bank ändert sich ... wieder nicht

Obwohl in den USA angeklagt als Mitverursacher der Hypotheken-/Finanzkrise, erhöht die Deusche Bank wieder die Bonifikaitionen für die Investmentbanker (auf 300.000 Euro pro Jahr!). [Spiegel online 01.02.2013]

Damit ist der Gier wieder Tür und Tor geöffnet. Was hinzukommt ist die Razzial am 12.12.2012 wegen des Verdachts der Beihilfe zur großangelegten Steuerhinterziehung, inklusive fünf Verhaftungen,davon der Finanzvorstand und Vizechef. [HA 13.12.2012]

Leider bewahrheitet sich die Aussage meines alten Lehrers immer wieder, die größten Verbrecherbanden seien die Banken, Versicherungen und Ölkonzerne. Aus meiner Sicht beweist zumindest die Deutsche Bank diese "Lebensweisheit".

Dazu passen auch die horrenden Gewinne aus Spekulationsgeschäften ein Jahr nach der Krise, in der sie hohe Kredite vom Staat erhaltne mussten; die Überschrift im Hamburger Abendblatt ist bezeichnend: „Investmentbanker zocken wieder" (18.07.2009).

HypoVereinsbank verurteilt wegen Täuschung (7/2011)

Der BGH hat die HypoVereinsbank wegen arglististiger Täuschung verurteilt (Az. XI ZR/342/10). Die Bank bzw. das Vorgängerinstitut hatte "Schrottimmobilien" finanziert; ein Ehepaar kaufte eine Wohnung für 190.000 DM im Jahr 1993, die aber viel zu teuer war, was sich bei einer späteren Zwangsversteigerung zu 7.500 Euro in 2006 endgültig manifestierte.

 

Portfolioberatung lieber selbst machen, empfiehlt Studie (6/2011)

Die Universitäten Frankfurt und Neapel haben die Ermpfehlungen für Portfolios von Bank-Finanzberatern analysiert. Dazu lagen Daten einer deutschen Großbank und eines Online-Brokers vor.

Das Ergebnis war, dass aufgrund Provisionsanreize nach einer Beratung vermehrte Portfolioumschichtungen mit entsprechend hohen Kosten zu verzeichnen waren. Die Finanzberater hätten systematische Fehler der Anleger nicht korrigiert. Per saldo schnitten unabhängige Anleger nicht schlechter ab als die von den Banken beratenen.

Allerdings sind die Anleger mit schuld. So seien 95 % aller Anleger nicht in der Lage, eine konfliktfreie und unabhängige Beratung zu erkennen. Und von den restlichen 5 % nahm nur die Hälfte die Ratschläge des Beraters an, obwohl sie zu besseren Renditen geführt hätte.
[Quelle: Financial Times Deutschland, 30.05.2011]

 

Unglaubliche Patzer von Banken (10/2010)

Banken machen teilweise haarsträubende Fehler, obwohl sie doch ziemlich penibel bei Gelddingen sind.

1. Fingerabruck von Armlosen: Ein Mann, der seit seiner Geburt keine Arme, aber dafür Prothesen hat, wurde von einem Angestellten der Bank of America in Tampa aufgefordert, einen Daumenabdruck zu geben, um einen Bankcheck seiner Frau an ihn einzulösen.

2. Datenpanne: Citi Bank versandte 600.000 Briefe, auf deren Umschlägen die Sozialversicherungsnummern abgedruckt waren.

3. Pfändung und Mietervertreibung ohne Grund: Die Bank of America ließ Anfang 2010 ein Haus zu Unrecht pfänden, denn der Eigentümer war schuldenfrei. Darin befanden sich 75 Pfund Fische eines Angelausflugs, die nach Abschalten des Stromes im Zuge der Pfändung verrotteten. Bei einer anderen Kundin, Angela Lannelli, wurde das Haus verpfändet, obwohl die Dame mit keiner Rate in Verzug war, es war schlicht ds falsche Haus. Dafür waren die Möbel arg lädiert und der Papagei wurde konfisziert was er auch lange blieb, trotzdem die Bank einen Fehler zugab. Der dritte Fall der selben Bank: Ehepaar Cardoso haben in Florida ein Ferienhaus, ohne je ein Darlehen darauf gehabt zu haben, ja ohne je ein Darlehen bei der Bank gehabt zu haben. Trotzdem pfändeten und versiegelten sie das Haus, wobei sie zuvor die Mieter darin vertrieben.

4. Teure Pizza: Jon Seale aus Texas wurden 23.148.855.308.184.500,00 Dollar, also 23 Billiarden Dollar für eine Pizza von seiner VISA-Kreditkarte abgebucht, mehr als das Tausendfache des amerikanischen Sozialprodukts. Die selbe Summe berechnete die Bank of America Josh Muszynski am 14.07.2009 für eine Packung Zigaretten im Supermarkt.

5. Zu viel ausgezahlt: Die Bank Westpac in Neuseeland gewährten irrtümlich 6 Million Dollar an zwei Kunden, die nur 10.000 Dollar eingezahlt hatten. Die Männer nahmen das Geld und flüchteten nach China.

6. Falscher Scheck: Ein Mann erhielt von UPS einen Scheck über 300.234,24 von Fidelity Investments zugestellt, mit detaillierten Daten über den wirklichen Empfänger. Warum er den Scheck bekam, ist völlig unklar, eine Namensverwechslung oder Adressenähnlichkeit liegt nicht vor.

7. Verwechslung: Bei der Kreditkartenfirma Experian tauchte bei einer Frau eine Kreditbelastung einer anderen Frau mit gleichem Vornamen auf.

[Quellen: The Consumerist: Top 6 Examples Of Why No One Trusts Banks These Days, 18.06.2010.; Das Investment 09/10: Gut zu wissen, S. 88, The Huffington Post, 09.03.2010; CNN: Biggest Bank Blunders, 18.06.2010]

Ratings von TÜV & Co vgl. unten

"Vertrauenswürdige Geldanlagen" will der TÜV als Siegel vergeben und den Anlegern helfen. Ein Finanzmathematiker, Autor mehrerer Fachbücher und ehemals freier Mitarbeiter von FINANZtest analysierte die Zertifizierung von Finanzanlagen durch den TÜV.* Von 9 Gutachten gab es 3 Male "gut", 4 Male "sehr gut" und 2 Mal "ausgezeichnet", eher ungewöhnlich bei den Produkten, deren Anbietern eher nicht unbedingt zur ersten Garde zählen. Die Benotungen fallen seiner Meinung nach zu milde aus. Bei Kosten von mehr als 20 % gab es noch die Note "gut", bei offensichtlichen Managerversagen für die Qualifikation ein "sehr gut". Die Benotungsskala an sich ist in der Tat äußerst milde: Bei 50 % erreichter Punkte wird noch die Note "gut" gegeben, obwohl jeder Schüler weiß, dass er dann mit einer 4- (Schwach ausreichend) rechnen müsste. Ungereimtheiten sah auch Börse Online am 10.07.2008 sowie PlusMinus am 11.09.2009.
[* Quelle: Werner Siepe: TÜV-geprüfte Fondsplausibilität/Gutachten, AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e. V., Okt. 2009]

Stiftung Warentest war von den Ratings über geschlossene Fonds ernüchtert. Rückblickend wurde viel zu optimistisch geurteilt und empfohlene Fonds mutierten zu Pleitefonds, allein G.U.B. gab 2-3 Sterne (von 3) für fünf heute insolvente Fonds. "Blind-Pools", also Fonds ohne vorher bekannte Investitionsobjekte bekamen gute Noten, obwohl eine Einschätzung kaum möglich ist, so Finanztest (das sehe ich etwas anders, je nach Erfahrungen mit Vorgängerfonds, die den EInkauf nachgewiesen haben).

Als einen Grund nennt das Heft die Auftraggeber: es sind die Fondshäuser selbst, die zwischen 4.000 und 50.000 Euro pro Analyse bezahlen.
[Quelle: So zerplatzen Träume, in: Finanztest 12/2009, S. 34-36]

Wohl kaum für schlechte. Es ist in der Branche kein Geheimnis, dass gute Noten "gekauft" werden können.

Stiftung Warentest enttäuscht von Bankberatung (12/2009)

147 Beratungsgespräche bei 21 Banken und Sparkassen in jeweils sieben Filialen nahmen Mitarbeiter der Stiftung Warentest in Anspruch. Die Vorgabe war eine Anlagesumme von 30.000 Euro für 5 Jahre sicher anzulegen mit 4 % Zinsen. Das unbefriedigende Ergebnis:

  • Elementarste Fragen nach dem finanziellen Status der Kunden wurden nicht gefragt und eine umfassende Aufklärung über die Produkte und Risiken fand nicht statt, obwohl beides vom Wertpapierhandelsgesetz vorgeschrieben ist.

  • Obwohl 4 % derzeit ein hoher Zinssatz ist, der nur mit Risiken zu erhalten wäre (Sparbriefe, Staatspapiere bringen maximal 3 %), klärte kaum eine Bank über diesen Konflikt auf.

  • Nur eine Bank (Kreissparkasse Köln) empfahl allein risikolose Anlagen, die durch die Einlagensicherung abgedeckt sind.

  • Andere Banken empfahlen Gold (stark schwankender Kurs), Rentenversicherungen (viel zu lange Laufzeit) oder Bausparverträge (zu lange Laufzeit)

  • Berater in Filialen derselben Bank empfahlen höchst unterschiedliche Produkte

Fazit von Herrn H.-J. Tenhagen, dem Chefredakteur von Finanztest: "Die Beratung ist nach wie vor so schlecht wie ihr Ruf. Die Banken haben sich blamiert." Die Noten: 3 x "befriedigend", 16 x "ausreichend", 2 x "mangelhaft".
[Quelle: "Banken haben sich bei Beratung blamiert", in: Hamburger Abendblatt, 16.02.2009, S. 21]

Postbank und Deutsche Bank mit Freiberuflern

Bei der Postbank wie bei der Deutschen Bank arbeiten selbständige Finanzberater, also Handelsvertreter, die nicht angestellt sind, sondern für mehrere Anbieter tätig sind (rund 1500 bzw. 4000). Sie haben/hatten Zugang auf die Kundendaten, selbst wenn die Kunden der Bank nicht in deren Vertriebsregion wohnen. Laut Auskunft von Datenschutz-Beauftragten sind die Daten geschützt.
[Quellen: Der Fall der Postbank, in: finanztest 12/2009; Wie Finanzberater an sensible Kunden kommen, in: Monitor/ARD, 05.11.2009, 21:45 Uhr]

Vorsicht Postbank

So lautet der Artikel in Finanztest 11/2009, S. 26 ff. Die Postbank setzt Berater unter Verkaufsdruck, so dass Finanztest mehrere Fälle vorliegen, in denen Bausparer (die BHW Bausparkasse gehört der Postbank) über 100 Jahre werden müssten, um die Zuteilung ihrer Verträge zu erleben. Insider berichten von mangelnder Ausbildung. Finanztest liegen Verträge vor, in denen Postbank-Mitarbeiter die Unterschrift ihrer Kunden fälschten. Der Verantwortliche arbeitet weiter bei der Postbank, obwohl sie davon weiß.

Nachtrag. Eine 76-jährige Kundin der Postbank wurde von einem freiberuflichen Postbankberater (sechsfach wegen Betrugs vorbestraft!) um 180.000 Euro betrogen. Der Berater übernham die Kontrolle über die Konten und räumte sie leer. Die Postbank weigert sich, die Haftung zu übernehmen. 
[Quelle: Postbank-Kundin um 180000 Euro betrogen, in: Hamburger Abendblatt vom 22.12.2009, S. 18]

Ratings in der Kritik (10/2009)

Der TÜV-Nord bewertete mehrere geschlossene Fonds mit guten Noten. Allerdings suggeriert dies eine Autorität, die zwar im technischen Bereich gegeben ist, aber auch in Finanzdingen? Nein, denn der TÜv bedient sich einem kleinren externen Unternehmen, das die Einschätzungen vornimmt. Bei 50 % Zielerreichungsgrad wird eine Note "gut" vergeben, ein viel zu mildes Urteil, so dass generell (so kritisiert vom Bundesverband Finanzdienstleistung AfW e. V. in einem Gutachten) ein "Mildefehler" gegeben ist, die Noten geschönt sind. Auch Finanztest und Plusminus kritisierten die Benotungen. Dies zeigt das Dilemma, objektiv die so unterschiedlichen Fonds anlegergerecht zu bewerten. Verlassen kann man sich auf eine Meinung nicht.

AWD gibt "todsichere" Empfehlung

Ein AWD-Berater empfahl Immofinanz-Aktien als "todsicher" einem Angestellten, der Geld risikolos in Form eines kurzfristigen Sparprodukts veranlagen wollte. Der Kläger strebte eine kurzfristige Veranlagung von 4 - 8 Jahren an. Der Berater von AWD habe ihm „nur Aktien der Immofinanz“ empfohlen und über „keinerlei Risiken“ informiert. In der Folge haben die Aktien von Immofinanz massiv an Wert verloren. Das Handelsgericht Wien sprach Schadenersatz zu. (BGHS Wien 9.11.2008, 8 C 418/08s)
[Quelle: RA Öhlböck, raoe.at 28.11.2008]

Deutsche Bank schädigt Rentnerin

Bei der Deutschen Bank wurde eine Rentnerin in den 90er Jahren beraten. Diese hatte von ihrem Mann geerbt, vorwiegend Aktien im Werte von 3,7 Mio. Mark, solide Standardaktien. Die Bank veränderte das Depot (teils Umschichtungen des 1,5-Fachen des Depotvolumens!), von Aktien hin zu strukturierten, komplizierten Produkten, und verursachte einen Schaden von 1,5 Mio. Euro, ermittelte der "Spiegel". Der Berater nutzte die Gutgläubigkeit aus und änderte die Risikoklasse der Dame in "gesteigerte Risikobereitschaft", die zweitriskanteste. Passender Branchenjargon für die Kundin "Melkware", die Umschichtungen "quirlen". 2003 war die Dame 80 Jahre und hatte Titel mit Laufzeiten bis 2022 im Depot.
[Quelle: Der Spiegel: Der teure Rat der Deutschen Bank - Das Depot, in Heft 27/2009, S. 48-52]

 

[mehr in meinem Buch] vgl. auch Kartellmissbrauch

Ergänzungen zu meinem Buch
Kommentar zum Markt für geschlossene Fonds (12/2014)

Leider gibt es bei geschlossenen Fonds genügend historische Beispiele für falsche Beratung, noch mehr dilettantisches Management und leider auch für Betrug. Dutzende Anwaltskanzleien verklag(t)en  Fondsanbieter, Treuhandgesellschaften und Makler. Der Markt für geschlossene Fonds verkam zum zweiten Mal zur Geldvernichtungsmaschine. Das Modell ist in den letzten Jahren an der Inkompetenz der Beteiligten gescheitert, nicht nur an der Wirtschaftskrise (die "gefühlt" in Deutschland noch nicht angekommen ist, aber in den internatinalen Märkten der Fonds). Nur eine Minderheit der Anbieter hat seine Fonds anständig konzipiert und verwaltet. Bei so viel Spreu findet man den Weizen kaum. Geschätzte zwei Drittel aller Anbieter kamen und verschwanden in den letzten 10 Jahren. Etablierte Anbieter, auch börsennotierte, vernichteten in fast allen Marktbereichen ihrer Fonds zweistellige Milliardenvermögen der Kunden. Die ehemalige Alternative zu schlechter Bankberatung mit Sachwerten erscheint im Nachhinein wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.

   
     
 
 

Es gibt kaum Berater mehr, sondern fast nur noch Verkäufer

 
Pixel