Einführung in die
Geldanlage bzw. Kapitalanlage in geschlossene Fonds
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Inhalt:
1. Die Bedeutung und Rechtsform der
Beteiligungsgesellschaft
2. Allgemeine Chancen und Risiken der Geldanlage
in geschlossene Fonds
3. Kosten bei geschlossenen Fonds
4. Steuerliche Situation
5. Die einzelnen Fondstypen und Besonderheiten
Schiffsfonds
Immobilienfonds
Medienfonds Windkraftfonds
Wagniskapitalfonds
Futuresfonds
Lebensversicherungsfonds
Leasingfonds
6. Kontakt
1. Die Bedeutung und Rechtsform der
Beteiligungsgesellschaft
Sie waren sicherlich schon einmal in einem Einkaufszentrum, sind
in einem Airbus geflogen und haben Windräder und Containerschiffe gesehen und im
Kino Filme gesehen. Aber
wem gehören diese Anlagen? Manchmal Firmen, Banken, Versicherungen oder sehr
reichen Privatpersonen; in der Regel aber vielen Privatanlegern, die sich
ähnlich einer Aktiengesellschaft zusammentun, um das Risiko zu streuen. Deshalb
gründen sie unter Federführung einer Fondsgesellschaft z. B. Windkraftfonds und
kaufen Windenergie-Anlagen.
Ohne diese Fonds gäbe es fast die halbe deutsche Transportflotte nicht.
Als Rechtsform für die Beteiligungsgesellschaft wird in der Regel die GmbH & Co KG gewählt, wobei die GmbH als
alleinige Geschäftführerin meist der Fonds-Initiator ist. Die Anleger sind als Kommanditisten anteilig mit ihrer
Kapitalanlage am Gewinn beteiligt und haften nur mit ihrer Einlage. Eine
Mitbestimmung der Anleger gibt es in der Regel bei der Frage nach Beendigung
einer Gesellschaft, d. h. dem Verkauf der Anlage (Schiff, Immobilie usw.).
In der Regel ist der Anleger an der Geschäftsführung unbeteiligt und muss sich
um nichts kümmern, ist aber andererseits dem Management "ausgeliefert".
Der Anleger wird meist über eine Treuhandkommanditistin (das ist eine extra
gegründete GmbH der Fondsgesellschaft, die als Kommanditistin eingetragen ist)
nur indirekt im Handelsregister eingetragen; sein Anteil wird treuhänderisch
verwaltet. Dies spart Kosten und erleichtert einen etwaigen Verkauf der
Beteiligung. Anleger können auch direkt ins Handelsregister einge-tragen werden,
was bei Schiffen auch üblich ist. Dazu ist eine
Beglaubigung der Unterschrift beim Notar einzuholen.
2. Allgemeine Chancen und Risiken der
Geldanlage in geschlossene Fonds
Eine Bemerkung vorweg: Absolute Sicherheit gibt es nicht.
Vermeintlich sichere Geldanlagen wie Immobilien erbrachten schon Totalverluste
(Königsberg) oder hohe Verluste (Ostdeutschland), festverzinsliche Wertpapiere
wurden in der Inflation 1923 wertlos, auch Sparbücher verloren viel in Zeiten
hoher Inflation. Große Aktiengesellschaften wie Topstars in Filmfonds sind keine
Garantie für Renditen. Fazit: Nur die Streuung auf Anlageformen, Anbieter
und Laufzeiten schützt vor größeren Verlusten bei der Kapitalanlage.
Risiken
Zunächst kann die verwaltende Fondsgesellschaft insolvent werden. Hierbei
kann auch Betrug der Gesellschaft leider nicht ausgeschlossen werden. Im
Gegensatz zu Banken muss also erst die Seriosität und Kompetenz des Initiators
geprüft werden. Das nächste Risiko ist die Anlage an sich. Der Fonds rentiert sich
nicht, zum Beispiel weil die gekaufte Immobilie leersteht oder das Schiff nicht
verchartert werden kann. Deshalb steht auch in diesem Bereich die Risikostreuung von
Initiatoren und Fondsarten an oberster Stelle. Auch sehr große Fonds und
Fondsinitiatoren haben schon herbe Verluste produziert. Der Anleger muss sich im
klaren sein, dass er eine unternehmerische Beteiligung eingeht.
Jeder Auslandsfonds außerhalb des Euroraums ist immer auch eine
Währungsspekulation. Währungsrisiken ergeben sich z. B.
bei USA- oder Kanada-Immobilienfonds, Futuresfonds oder Schiffen, die in Dollar
abgerechnet werden.
Vor Beginn des Fonds besteht des weiteren das Risiko, dass sich nicht
genügend Anleger bzw. Fondskapital zusammenfindet. Dadurch können Objekte ggf.
nicht bezahlt werden - die Kosten sind aber angefallen - oder es
werden weniger Beteiligungen eingegangen und die Risikostreuung nimmt ab. Gerade
kleine Beteiligungsgesellschaften sind gefährdet. Hier kann eine
Platzierungsgarantie Abhilfe schaffen. Normalerweise werden geschlossene Fonds
mit zu geringem Volumen rückabgewickelt, da ein Wirtschaftsprüfer als Treuhänder
die Mittel nicht freigibt.
Bei allen Fonds können Kostenüberschreitungen anfallen.
Chancen
Der Anleger ist direkt an gewerblichen Anlagen beteiligt, die eine höhere
Verzinsung als festverzinsliche Wertpapiere erzielen können (denn Banken zahlen
den Anlegern Zinsen um plus Gewinnzuschlag das Geld an Firmen auszuleihen, die
gewerblich tätig sind). Einige Anlagen haben steuerliche Vorteile. So können
Abschreibungen auf Immobilien das zu versteuernde Ein-kommen senken, der
Wertzuwachs muss aber ab einer gewissen Haltedauer der Anlage nicht versteuert
werden.
Bei allen Risikohinweisen: Viele Fonds haben besser als prognostiziert
abgeschnitten. Im Schnitt ist die Verzinsung von geschlossenen Fonds höher als
die festverzinslicher Wertpapiere, denn die höhere Rendite ist die Risikoprämie.
Aber es gibt nie die absolute Sicherheit! Der einzige Anlageschutz ist die
Mischung!
3. Kosten bei geschlossenen Fonds
Zunächst ist in der Regel einmalig ein Agio von meist 5 % zu zahlen. Dieses dient
meist als Provision für den Vertrieb, einige Fonds zahlen auch mehr, was aus der
Mittelverwendungsrechnung im Prospekt hervorgeht. Die Zeichnung direkt bei den
Fondsgesellschaften bringt keine Ersparnis, da diese das Agio lieber selbst
kassieren als den Vertrieb, der meist aus selbst-ständigen Vertretern besteht, zu
brüskieren.
Die Konzeption des Fonds verschlingt Rechtsanwalts-, Steuerberatungs- und
diverse andere Kosten. Vom Kapital des Anlegers wird nur 85 - 95 % tatsächlich
in das Anlagegut investiert. Der Rest sind die so genannten "weichen Kosten"/"Weichkosten".
Laufende Verwaltungskosten der Fonds sind ebenfalls erheblich, bis zu 4 – 6 % p.a., wobei z. B. Wagniskapitalfonds
und Futuresfonds naturgemäß viel höhere Aufwendungen haben als
Immobilienfonds. Auch die Betreuung der Anleger muss damit bezahlt werden. Manche
Fonds, insb. Venture-Capital- und Hedge-Fonds haben eine erfolgsabhängige
Vergütung. Diesen Teil der Erträge erhält die Fondsgesellschaft in der Regel
aber erst, wenn eine Mindestverzinsung für die Anleger (Hurdle-Rate, 6 – 8
%) erreicht wurde.
Manchmal sind Notargebühren für Unterschriftsbeglaubigungen zu zahlen (eher
geringe Höhe).
4. Steuerliche Situation geschlossener
Fonds
Grundsätzlich gilt der Anleger als Mitunternehmer eines Gewerbes (gewerblicher
Fonds). Daher
werden Anlegern Abschrei-bungen und Erträge direkt zugerechnet. Dadurch können
Verluste, die in der Anfangsphase von Fonds anfallen, meist steuer-lich als
"negative Einkünfte" bzw. umgangssprachlich "Verlustzuweisungen" geltend gemacht werden, die
in der Anlage vortragbar sind und erst bei Überschreitung der negativen
Einkünfte durch Erträge sind alle weiteren
Erträge grundsätzlich mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern.
Das Finanzamt versucht, die steuerlichen Vorteile zu beschränken.
Nur noch geringe
negative Einkünfte/Verlustzuweisungen sind bei Wagniskapitalfonds, Schiffsfonds,
Leasingfonds, Immobilienfonds und Medienfonds möglich und mit anderen Anlagen
verrechenbar, sofern sie keine
"Verlustzuweisungsgesellschaften", also reine Steuersparzwecke darstellen
und weniger als 10 % ausmachen. Das
Finanzamt hat in einem Erlass erklärt, künftig "weiche Kosten" wie Provisionen
nicht mehr als sofort abzugsfähige Kosten anzuerkennen. Die Kosten müssen
aktiviert und über eine längere Laufzeit abgeschrieben werden. Die
Verlustzuweisungen verschieben sich also zeitlich. Generell handelt/handelte es
sich immer nur um Steuerstundungen, nicht um Steuerersparnisse, da alle
Rückflüsse zu versteuern sind.
Bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer gibt es besondere
Freibeträge und Sparmöglichkeiten durch den geringeren Wertansatz bei
gewerblichen Fonds. Steuerersparnisse gibt es auch durch die Fünftel-Regelung
und das Halbeinkünfte-verfahren. Mehr dazu unter
Steuerdetails.
Eine Variante von Fonds sind die so genannten vermögensverwaltenden Fonds.
Hierbei wird keine Mitunternehmerschaft des Anlegers unterstellt, es gibt keine
Verlustzuweisungen. Bei vielen Fonds üblich.
Die Rechtskonstruktion, die zu gewerblichen Einkünften führt, ist der
Kommanditanteil oder die atypisch stille Beteiligung.
Hinweis: Jede Anlage muss sich auch vor Steuern rechnen, sonst ist sie keine
gute Anlage! Steuerliche Änderungen sind immer zu erwarten.
Schiffsfonds/Schifffonds/Schiffsbeteiligung ("Immobilien mit Propeller")
Schiffsfonds kaufen in der Regel ein bis zwei Schiffe, die in guten Fällen 4
bis 8 Jahre im vorhinein verchartert sind. Entscheidend für den wirtschaftlichen
Erfolg ist die Anschlusscharter, da Schiffsfonds mit rund 15 Jahren Laufzeit
kalkulieren. Da die meisten Ausgaben wie Einnahmen in Dollar abgerechnet werden,
ist das Währungsrisiko eher gering. Die Schiffe sind i. d. R. gegen gängige
Schäden (Havarie, gut wäre eine Betriebsunterbrechungsversicherung) versichert,
Aufdockungen für Instandhaltungen (Einnahmeverluste und Kosten) sind
einkalkuliert und das Preisrisiko des Öls bzw. die Treibstoffkosten trägt der
Charterer. Am Ende der Laufzeit wird das Schiff veräußert oder verschrottet. Da
Schiffe über 20 Jahre halten, ist der Veräußerungserlös für den Fonds relativ hoch und
beeinflusst stark die Rendite. Nach 15 Jahren bringen gut gepflegte Schiffe
durchaus noch 50 % der Anschaffungskosten. Denn die alternativen Neubauten
steigen mit der Inflation im Preis. Durch die Tilgung der üblichen
Schiffshypothekendarlehen (ca. 50 % des Gesamtkapitals), nach 12 – 15 Jahren,
verdoppelt sich der Wert der Anlage für den Anleger zu diesem Zeitpunkt.
Schiffe werden heutzutage rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr eingesetzt.
Schiffsfonds kalkulieren mit 355 – 360 Tagen und alle ca. 5 Jahre mit
Aufdockungen von 5 – 10 Tagen.
Steuerliche Besonderheiten: Nach deutschem Recht können Schiffe die Tonnagesteuer
wählen, die eine sehr niedrige pauschale Versteuerung von Schiffseinnahmen aus
wirtschaftspolitischen Gründen ermöglicht. Die meisten Schiffsfonds optieren für
die Tonnagesteuer, so dass ein Großteil der Einnahmen dem Anleger steuerfrei
zufließt.
Immobilienfonds, auch ausländische (holländische, österreichische,
amerikanische)
Immobilienfonds sind stark von der Bonität der Mieter und der Dauer der
Mietverträge abhängig. Mietverträge über 10 Jahre sind wünschenswert. Die Miete
ist oft an die Preissteigerungsrate gekoppelt (Indexierung), d. h. die
Mieteinnahmen steigen mit der Inflationsrate. Einkalkuliert werden müssen u. a.
Instandhaltungsrücklagen, Preissteigerungen der Kosten und Mietausfälle. In
Holland werden Gebäude erst gebaut, wenn ein Käufer gefunden ist, deshalb ist
das Erstvermietungsrisiko in Holland gering. Manche Fonds
geben Mietgarantien, die allerdings meist Kosten verursachen und die Rendite
schmälern. Gute Immobilienfonds erzielen eine laufende Rendite von 7 % und mehr.
Die Rendite wird vom Verkaufserlös der Immobilie nach 10 Jahren (die übliche
Mindest-Laufzeit von Immobilienfonds) stark beeinflusst. Dieser ist stark von der Lage
der Immobilie und den Mietern abhängig. Als Kennziffer wird der
Anschaffungspreis ins Verhältnis zur Jahresmiete gesetzt (Kaufpreisfaktor, gut
ist das 12 – 13-fache, gute Lagen sind etwas teurer, im Ausland gelten andere
Kaufpreisfaktoren als im Inland).
Steuerliche Besonderheiten bei Auslandsfonds:
Ausländische Immobilienfonds müssen
nach den Doppelbesteuerungs-abkommen zumeist im Land des Gebäudes versteuert werden.
Holland versteuert nur gering pauschal und Österreich, England wie die USA gewähren Ausländern einen
Freibetrag. Kanada und Frankreich haben niedrige Steuersätze bei geringen
Beteiligungshöhen. Die Mieteinnahmen unterliegen in Deutschland dem
Progressionsvorbehalt, d. h. der durchschnittliche Steuersatz des Anlegers wird
so erhöht, als hätte er die Einnahmen in Deutschland erzielt. Ein Steuervorteil
ergibt sich für Spitzenverdiener, da der Durchschnittssteuersatz kaum mehr erhöht
werden kann. Somit fließt ein Großteil der Einnahmen steuerfrei in Deutschland
zu. Zu beachten ist auch,
dass ein Wertgewinn bei der Veräußerung der Immobilie in den Ländern
unterschiedlich
steuerpflichtig ist, in Österreich z. B. nach 10 Jahren steuerfrei.
Medienfonds
Medienfonds produzieren Filme, meist als Koproduzenten. Kinofilme mit
teuren Stars sind
riskanter als Fernsehfilme, für die ein größerer Markt besteht und auch
schlechtere Ware abgesetzt werden kann - die Sendezeiten müssen gefüllt werden.
Gute Filme sind rar, da große Studios nur 10 - 15 Filme pro Jahr drehen.
Bei Kinofilmen erhält die Zweitverwertung über Fernsehen, DVD/Video oder Merchandising (z.
B. Harry-Potter T-Shirts zum Film usw.) eine immer größere Bedeutung. Im Schnitt
spielen Filme ca. 130 % ihrer Kosten ein. Top-US-Filme allerdings
schaffen das Mehrfache ihrer Kosten allein durch Kinoerlöse. Große Schauspielernamen sind keine
Garantie für erfolgreiche Filme; floppt der Film, ist das Anlegergeld meist dahin,
außer ein großer Konzern drückt den Flop in die Fernsehsender (Top-Filme gibts
nur im Paket mit den Nieten). Es
gibt keinen Substanzwert. Die
Qualität der Produktion kann der Anleger nicht beurteilen und ist auf ein
qualifiziertes Fondsmanagement angewiesen. Die weichen Kosten der
Medien-/Filmfonds sind relativ hoch, deshalb werden oft Reinvestitionen in
andere, noch unbekannte Filmprojekte, vorgesehen (sog. Blind-Pool). Laufzeit meist 6
– 10 Jahre. Alternativ gibt es Videospiele-Fonds (der Umsatz der sog. Games ist
höher als der aus Kinoerlösen) oder Musikfonds.
Steuerlich sind bislang alle Kosten sofort abzugsfähig und in der Anlage
verrechenbar mit zukünftigen Erträgen
(Medienerlass des Finanzministeriums). Dies ist allerdings nur möglich, wenn der Anleger
die "Herstellereigenschaft" mit umfangreichen Mitspracherechten hat.
Windkraftfonds (Windenergiefonds,
Windparks, Windfonds)
Diese Fonds legen in Windparks an. Die Rendite ist davon abhängig,
wieviel Geld der Fonds für die Einspeisung des Stroms in das öffentliche Netz
erhält (das ist auch das größte Risiko, aber der Schuldner ist indirekt der
Staat mit guter Bonität). Eigene Netze mit Kundenzugang besitzen die Windparks nicht. Somit hängt
der Ertrag stark vom Gesetzgeber ab. Für Windräder ist ein konstant hoher Wind
wichtig, der in Küstennähe oder auf Bergen am besten erzielbar ist (5,5 –
7,5 m/s). Die
Windmaschinen sind i. d. R. gegen Bruch versichert. Die Fondslaufzeit
beträgt 20 Jahre,
das entspricht der erwarteten Haltedauer der Rotoren und Generatoren. Allerdings existiert
bislang noch kein Windpark so lange, um dies zu überprüfen. Windenergie wird bei
knappen Ressourcen und Umweltproblemen derzeit stark gefördert. In Deutschland
gibt es seit 2001 Windflauten und die Erträge sind entsprechen unterhalb der
Erwartungen angefallen. Ausländische Windstandorte in Portugal oder England
weisen höhere Winderträge auf. Alternativ kommen auch Solarparks oder
Biogasfonds in Frage.
Steuerlich sind Windkraftanlagen mit negativen
Einkünften/"Verlustzuweisungen" verbunden, die in der Anlage
vortragbar sind. Bei ausländischen Windparks gilt das unter Immobilienfonds
Gesagte.
Wagniskapitalfonds (Ventue-Capital-Fonds, Risikokapitalfonds,
Private-Equity-Fonds)
Wagniskapitalfonds legen ihr Geld in junge Unternehmen an, meist im Bereich
High-Tech. Die jungen Firmen sollen mit dem Kapital der Anleger wachsen und ihre
Produkte entwickeln. Die Gewinne der Fonds erfolgen aus den Verkäufen der Firmen
an andere Firmen, ans Management oder über die Börse. Da viele Unternehmen der
Fonds insolvent werden, ist eine Streuung in verschiedene Brachen und
Unternehmen wichtig. Den Ertrag bringen einige wenige erfolgreiche "Highflyer".
Da gerade junge Firmen stark wachsen können, verzehnfacht sich deren Wert
schnell. Dachfonds verteilen das Anlegerkapital in mehrere eigentliche
Wagniskapitalfonds (Unterfonds) und suchen selbst keine Beteiligungsfirmen aus.
Dies streut das Risiko, führt aber zu eher versteckten Mehrgebühren auf Ebene
der Unterfonds. Historisch erzielte Wagniskapital in den USA die höchste
Rendite. Die sogenannten Top Quartil-Fonds, also die besten 25 %, erzielten
Renditen von 30 % p. a. über lange Zeiträume. Die Beteiligungen sind im
Vorhinein meist nicht bekannt (Blind-Pool). Während Venture Capital mehr in
junge Unternehmen investiert, teils nur in Patente, setzt Private Equity auf
schon etabliertere Unternehmen, die teils groß sind und Sondersituationen
aufweisen (Gründer setzt sich zur Ruhe, Konzernumstrukturiereungen u. a.).
Steuerlich gibt es de facto nur vermögensverwaltende (Dach-)Fonds
wählen, deren Überschüsse voll zu versteuern sind, also nicht wie bei
Aktienfonds mit einem pauschalen Steuersatz.
Hedgefonds/Futuresfonds (alternative Investments)
Hedgefonds legen ihr Geld in Termingeschäften an. Diese vereinbaren heute
einen festen Kaufpreis und Lieferung einer Ware (Gold, Devisen, Orangensaft, Öl
und viele andere), die in der Zukunft zu liefern und zu zahlen ist. Damit
sichern sich Produ-zenten vor Preisschwankungen (Hedge-Geschäft). Die Geschäfte sind
standardisiert (Future) und an der Börse handelbar. Die Fonds kaufen diese
Futures, obwohl sie weder Ware liefern noch beziehen wollen; sie spekulieren auf
Preisschwankungen und damit auf Wertsteigerungen der Futures, die ja Ansprüche auf
Waren verbriefen, quasi eine "Wette". Da nur ein Einschuss für die Futures
gezahlt werden muss, können mit kleinen Beträgen große Werte bewegt werden, was
das Geschäft so riskant macht und grundsätzlich mehr als der Einsatz verloren
gehen kann (Nachschuss des Futureskäufer)! Hedge-Fonds mischen in sehr
verschiedene Märkte und nutzen computergestützte Trendfolgeprogramm (auf Trend
aufspringen), um das Risiko zu reduzieren. Der Privat-Anleger wird in der Regel
von der Fondskonstruktion nachschussfrei gestellt. Die Fonds legen nie das
gesamte Fondskapital auf einmal an. Der Rest dient als
Reserve oder wird in festverzinsliche Wertpapiere für eine Rückzahlgarantie
angelegt.
Steuer: Die Steuerfreiheit der Spekulationsgewinne aus den Fonds, die meist als
Genussschein konzipiert sind, wird von den Wirtschaftsprüfern bejaht, die
Finanzämter entschieden schon anders. Gerichtsverfahren sind anhängig.
Neuerdings werden Fonds als geschlossener Fonds aufgelegt, die Einkünfte sind
dann voll steuerpflichtig - aber ohne negative Einkünfte.
Lebensversicherungsfonds/Fonds mit "gebrauchten" Lebensversicherungen
Diese Fonds legen in "gebrauchte", d. h. schon existierende Lebensversicherungen
(meist Risikolebensversicherungen) an. Diese Anlage ist also von der allgemeinen
Wirtschaft völlig unabhängig, denn sie ist abhängig von der Lebenserwartung der
versicherten Personen. Brauchen ältere Menschen die Versicherungen nicht mehr,
weil z. B. die Absicherung eines jetzt abgezahlten Kredits entfällt, erhalten
sie nur geringe Rückkaufswerte. Außerdem möchten Sie das Geld lieber jetzt
ausgeben. Deshalb entwickelte sich in den USA und England schon seit Jahrzehnten
ein Zweitmarkt für diese Anlage (ethisch gesehen profitieren die Verkäufer sehr
von dem Verkauf). Das Langlebigkeitsrisiko durch die bessere medizinische
Versorgung muss hier als größtes Risiko für die Rendite des Anlegers gesehen
werden. Die Fondsrückflüsse erfolgen mit der Auszahlung der Versicherungssummen
im Versicherungsfall. Rendite ca. 10 bis 12 %. Die Variante mit deutschen
Versicherungspolicen bedeutet de facto einen Kauf mit Rabatt, allerdings gilt
dann nicht die Steuerfreiheit wie bei privaten Policen.
Steuerlich sind Auszahlungen von Versicherungsummen
strittig. Die Initiatoren halten sie steuerfrei,
das Finanzamt nicht - somit sind sie voll zu versteuern. Mit den
steuerfreien deutschen Lebensversicherungen nach 12 Jahren hat dies nicht zu
tun!
Leasingfonds
Leasingfonds vermieten (lease = mieten/vermieten) in der Regel Mobilien, z. B.
Flugzeuge oder PKW. Damit hängt der Erfolg eines Leasingfonds von der Qualität
der Güter wie der Bonität der Mieter ab. Ein Großteil der Ausschüttungen und
damit des Gesamtertrags ergibt sich aus dem Verkauf der Mobilie am Laufzeitende.
Das Risiko ist, dass die Mobilie überdurchschnittlich, d. h. nicht
einkalkuliert, an Wert verliert. Die Chance liegt darin, dass stille Reserven
nach den Abschreibungen beim Verkauf
realisiert werden. Fonds finanzieren einen Großteil durch
Bankkredite und übereignen die Leasinggüter als Sicherheit an die Bank, was
vorteil haft ist: Auch die Bank prüft die Bonität der Mieter und die Qualität
der Mobilien.
Steuerlich wie Windfonds oder Medienfonds. Bei
vermögensverwaltender Variante derzeit teilweise steuerfrei.
6. Nachwort nach 5 Jahren Wirtschafts- und Finanzkrise - Leichen pflastern
den Weg geschlossener Fonds
Am 15.04.2011 titelte das Handeslblatt, geschlossene Fonds seien die
schlechteste Geldanlage der Welt. Aus heutiger Sicht stimmt diese Aussage:
- Medienfonds haben fast ausschließlich Filmflops produziert und sich von
amerikansichen Vertragspartnern über den Tisch ziehen lassen.
- Schiffsfonds leiden unter der größten Krise ihrer Geschichte und mindestens
ein Drittel ist bereits insolvent und hat Totalverluste verursacht, die
Ausschüttungen fordert der Insolvenzverwalter zurück, die Unterschiedsbeträge
führen zu hohen Steuerzahlungen, obwohl die Fonds keine Gewinne machen.
- Leasingfonds haben mit Rothmann, dem führenden Anbieter, hohe Verluste
produziert. Die Containerfonds haben unter der Wirtschaftskrise ebenfalls
gelitten und fast alle Verluste, wenn auch selten Totalverluste, hinnehmen
müssen. Flugzeugleasingfonds erreichen dagegen in der Breite ihre Erträge.
- Viele Immobilienfonds schneiden schlechter ab als geplant. Die hochgelobten
Fonds in Holland fuhren Verluste ein, Gewerbeimmobilien von Fonds in
Deutschland stehen leer, in Dubai wurde betrogen, in Indien wurden viele
Verluste eingefahren.
- Prozesskostenfonds waren vor allem Betrügerfonds
- Klimaschutzzertifikatefonds halbierten Ihre Gelder
- Solar- und Windfonds sind zwar keine echten Verlustbringer, in der Breite aber
erzielen sie nicht die erwarteten Erträge.
Von den über 150 Anbietern geschlossener Fonds gibt er geschätzte 100 nicht
mehr.
Lesen Sie auch gerne meine Seite über Unternehmensethik
7. Kontakt: Ihr Ansprechpartner für die Geldanlage
in Fonds - auch außerhalb Hamburgs
E-Mail unter Kontakt
Telefon: (0 40) 63 97 57 41, am besten nachmittags bis ca. 20:00
erreichbar
Adresse: Erich-Ziegel-Ring 14, 22309 Hamburg
© Stand 1/2006
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