Rendite und interner Zinsfuß

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Interner Zinsfuß bzw. Effektivverzinsung und das Problem seiner Berechnung

 
 
   

Die Rendite-Berechnung ist in der Kritik - aber ohne sie geht es nicht.

Eine Rendite (Effektivverzinsung) gibt bei jeder Anlage an, wie das durchschnittlich gebundene Vermögen sich verzinst. Im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren, bei denen man z. B. 1.000 € einzahlt, die man am Ende auch wieder bekommt und somit immer 1.000 € gebunden sind, schütten Fonds oft jährlich einen Teil der Einlage mit aus.

Der interne Zinsfuß ist der Zinssatz, bei dem die abgezinsten Rückflüsse den investierten Betrag ergäben; oder anders gesagt, bei welchem Zinssatz ein fiktives Sparbuch mit dem gleichen Kapitaleinsatz in Zukunft dieselben Rückflüsse des Fonds erzielen könnte.  

Beispiel: Ein Schiffsfonds schüttet 15 % aus, davon sind nur 5 % verdient, 10 % sind Rückzahlung. Somit sind nur noch 90 % der Einlage im Fonds gebunden. Und auf die bezieht sich die Rendite ab diesem Jahr. Somit hört die Rendite-Retrachtung dort auf, wo Geld ausgeschüttet wird.

Die Rendite wird auch bezeichnet als der interne Zinsfuß (IRR = Internal Rate of Return bzw. IKV = Interne Kapital-Verzinsung). Selbsternannte Anlegerschützer wettern regelrecht gegen dessen Gebrauch mit dem Argument, er täusche den Anleger, der ja für die Wiederanlage der Ausschüttungen vielleicht nicht wieder den internen Zinsfuß erzielen kann. Sie präferieren eine Wiederanlageprämisse der Erträge (Multiple Investment Sinking Fund, MISF), z. B. 2 % für die Erträge auf einem Tagesgeldkonto. Es wird häufig behauptet, die IRR-Methode unterstelle die Wiederanlage zum internen Zinsfuß. Beispiele der Diskussionen: irrq FAZ

Die Kritik allerdings ist meist unwissenschaftlich und unterstellt ebenso unrealistische Daten, denn

1. vielleicht will der Anleger die Erträge verbrauchen und nicht wieder anlegen.
2. vielleicht kann der Anleger in der selben Risikoklasse wieder anlegen. Jemand der Schiffsfonds kauft,
    wird die Erträge nicht lange auf dem Tagesgeldkonto parken, sondern wieder darin anlegen.
3. auch kleine Beträge können inzwischen reinvestiert werden.
4. festverzinsliche Wertpapiere, dessen Anleger vor der "neuen" Methode "geschützt" werden sollen
    berechnen die Rendite ebenfalls mit der IRR-Methode und
5. bei einer Bundesanleihe unterstellt auch keine Berechnung, dass die Zinsen niedriger verzinst auf einem
    Girokonto landen und ggf. nicht wieder angelegt werden bzw. vielleicht können.
6. Die IRR-Methode unterstellt keine Wiederanlage zum internen Zinsfuß! Dies tut die Endwertmethode, die es auch gibt, aber die benutzte Methode seit Jahrzehnten in der Bankenwelt und in der Investitionsrechnung (Standardthema im Studium der Betriebswirtschaftslehre) ist beim internen Zinsfuß die Barwertmethode. Leider kommt es hier oft zur Verwechslung bei mathematisch unbegabteren Zeitgenossen. Selbst mit einem BWL-Professore habe ich gestritten.

Die Methode hat Schwächen, aber es gibt keine bessere Methode, und alle rechnen so. Jedes festverzinsliches Wertpapier (insbesondere bei Kursabweichung vom Nominalwert) und jede Investitionsrechnung in der Industrie beruhen darauf. Der Effektivzins bei Krediten wird ebenso berechnet, aus Sicht der Bank ist es eine Geldanlage. Auch kurzfristige Anlagen im Terminmarkt, z. B. im Warentermingeschäft, rechnen so "richtig".

Sie sollten immer auch den Gesamtüberschuss betrachten, der Ihnen auf Ihren Einsatz übrig bleibt.

Fazit: Die Rendite ist ein korrektes mathematisches Kriterium, aber halt nur eines von vielen. Die weiteren Faktoren wie Transaktionskosten, sichere Ausführung der Aufträge, Liquidität/Laufzeit einer Anlage, Risikograd (Varianz), Sinnhaftigkeit ("grünes Geld"), Seriosität des Anbieters/Transparenz können ebenso wichtig, wenn nicht entscheidender sein. Nicht umsonst gibt es so viele Bewertungsportale und -versuche, den Nebel der Unwissenheit über die Zukunft zu beheben. Bei geschlossenen Investmentvermögen bemüht sich z. B. das Fondstelegramm mit Analysen darum. Und wenn die Zahlungsströme nicht so kommen, wie sie geplant waren, z. B. durch die Kündigung einer Anleihe, ist die beste Renditerechnung überholt.

   
   
 
 
 

Die Aussage der Rendite wird oft missinterpretiert

 
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