Fragen zu Private Equity und Venture Capital |
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Private Equity-Fonds |
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4. Häufige Fragen nebst Antworten zu
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Was ist der Unterschied zwischen Venture Capital und Private Equity (Early Stage, Later Stage)?Venture Capital bedeutet die Finanzierung von jungen Firmen in ihrer Frühphase (early stage), während Private Equity mehr die Expansion und Überbrückung bis zum Verkauf finanziert. In Amerika werden die Begriffe synonym gebraucht. Grundsätzlich ist Venture Capital mit dem Begriff Hochtechnologie verbunden, Private Equity eher mit traditionellen Branchen und großen Konzernen, die Töchter z. B. ans Management veräußern (Buy-out, Buy-in). Die Renditen zeigen, dass Venture Capital höhere Renditen erwirtschaftet, aber naturgemäß auch risikoreicher ist. Anlage in Seed-, Start-up-, Expansion- oder Bridge-Phase?Ein Unternehmen startet mit der ersten Idee, für die eine Patentanmeldung und Marktanalyse gemacht werden müssen (Seed, Saat-Phase). Danach wird eine Firma aufgebaut und Prototypen erstellt (Start-up). In der Expansionsphase liegt der Schwerpunkt beim Marketing (Produkteinführung). Für die Marktdurchdringung wird weiteres Kapital gebraucht, bis das Unternehmen die schwarzen Zahlen erreicht oder verkauft wird. (bridge, Überbrückungsphase). Ist die Anlage in Venture Capital (Risikokapital, Wagniskapital, i. w. S. Private Equity) sehr riskant?Es ist naturgemäß so, dass junge Unternehmen, die Wagniskapital suchen, oft erst einen Prototyp und fast keine Kunden vorweisen können. Die Branche rechnet daher eine Ausfallquote von 30-50 % ein, insb. bei Frühphasen-Finanzierungen. In Amerika erbrachten über 20 Jahre gesehen die Anlagen trotz dieser Ausfälle Renditen von über 15% p. a., für Frühphasen deutlich mehr. Durch Mischung von Beteiligungen und Branchen, strenge Auswahl und teils staatliche Hilfen (Bürgschaften) wird das Risiko aber vermindert. Und auch bekannte Unternehmen wie AEG, Rover, Holzmann können riskante Investments darstellen, vom Neuen Markt ganz zu schweigen. Ein Wagniskapitalfonds gleicht eher einem Small-Caps-Aktienfonds. Insolvenz gehört bei Beteiligungen zum Geschäft. Venture Capital ist eine Anlage zur Beimischung! Andererseits haben sich diese Fonds in Börsencrashjahren auch nach oben entwickelt. Bei Private Equity tendiert die Vermögensverlust-Erwartung bei einer Streuung ab 50 Unternehmen gegen null. Welche Risiken gibt es noch? (Platzierungsrisiko, Blind-Pool)Grundsätzlich kann die verwaltende Gesellschaft selbst insolvent werden oder schlechte Firmen herauspicken (oder gar betrügen). Die Venture-Capital-Gesellschaften an sich sind in der Regel ebenfalls jung und verfügen meist nur über Kapital für ein wenige Jahre, da sie von Veräußerungen der Beteiligungen ausgehen. Näherliegend ist jedoch, dass sie aufgrund knapper Anlagegelder nur wenig Beteiligungen eingehen können. Da diese zudem vorher nicht bekannt sind, nennt man dies einen Blind-Pool, eine Investition ins Ungewisse. Wenn das Fondsvolumen unter den Erwartungen liegt, reicht zudem die Verwaltungsgebühr zum Gesellschaftserhalt evtl. nicht aus. Ein branchenbezogener Fonds hat erhöhte Risiken (meiden!), falls die Branche daniederliegt (z. B. Internet). Dachfonds benötigen pro Zielfonds gut 10 Mio. Dollar, um überhaupt eine Beteiligung eingehen zu können. Daher sind große Beträge nötig. Noch wichtiger als hohe Beträge sind Kontakte. Steht der Private Equity-/Venture Capital-Boom vor dem Rückgang?Deutschland hat noch Nachholbedarf: Der Anteil an Investitionen in Private Equity (in Deutschland wird der Begriff weiter verstanden als in den USA, er enthält Venture Capital) am Bruttosozialprodukt beträgt ca. 0,1 %. Europaweit liegt der Anteil bei rund 0,2 %, in Großbritannien bei 0,6 %. Im Vergleich zum Ursprungsland von Venture Capital, den USA, liegt die BRD 10 Jahre zurück. Deutschland ist bei der Patentanmeldung international auf Rang 3 mit gut 110 000 Anmeldungen. Ideen für Start-ups gibt es also genug. Dennoch gilt Deutschland nicht gerade als innovationsfreundlich. "Beim Wagniskapital ist Deutschland ein Schwellenland" - Die Welt v. 26.10.2000 Das gilt auch heute noch. Wie verkaufen Venture Capital (VC)-Fonds: Exit, Trade Sale, MBO/MBI?Exit bedeutet der Verkauf einer Beteiligung. Am häufigsten geschieht dies an große Unternehmen, sog. Trade Sale. Wenn das Management der Firma diese von den Alteigentümern übernehmen will, ist dies ein Management-Buy-Out (MBO). Wenn ein externes Management die Firma übernimmt, nennt man dies Managemant-Buy-In (MBI). Exits über die Börse s. u. Ist durch die Baisse an der Börse der Verkauf von Beteiligungen unmöglich?Weniger als ein Fünftel aller Verkäufe von Beteiligungen werden in der VC-Branche über die Börse vorgenommen. Börsengänge sind zurzeit kaum möglich. Dafür können Beteiligungen derzeit günstiger eingekauft werden. Und die nächste Börseneuphorie zum Verkauf heutiger Beteiligungen (in ca. 4 Jahren) kommt so bestimmt wie der nächste Crash. Wie finden Private Equity-/VC-Gesellschaften attraktive Beteiligungen oder Zielfonds?Die VC-Gesellschaften unterhalten in der Regel über ein Netzwerk an Fachleuten, Beteiligungsunternehmen und Forschungs-Instituten Kontakte und erhalten jährlich viele hunderte Geschäftspläne. Zudem kooperieren die Venture-Capital-Gesellschaften untereinander und streuen so das Risiko mit Co-Finanzierungen und Know-how-Bündelung. Grundsätzlich werden weiterhin überall auf der Welt Ideen entwickelt und aussichtsreiche Unternehmen gegründet. Da die Banken Kredite an risikoreiche VC-Gesellschaften nicht vergeben, stellen Banken keine Konkurrenz dar. Bei Private Equity-Fonds, die in Zielfonds investieren, kommt es auf gute Kontakte an, da die herausragenden Zielfonds sich ihre Anleger selbst aussuchen können. Welche steuerliche Konstruktionen gibt es?Man unterscheidet zwischen der gewerblichen und vermögensverwaltenden Konstruktion. Die resultierenden Verlustzuweisungen der ersteren vermindern die Steuerpflicht der ersten Ausschüttungen durch Verlustvorträge. Dafür müssen die Erträge voll versteuert werden, allerdings zum Teil nur hälftig (Halbeinkünfteverfahren). Die häufigere vermögensverwaltende Konstruktion bei Private-Equity-Fonds wird analog der Spekulationsgewinne der Börse besteuert, also mit der Abgeltungsteuer. Welche Kosten fallen meist an? Hurdle Rate, Vorabgewinn u. ä.Neben dem üblichen einmaligen Agio von meist 5 % bei Kauf eines geschlossenen Fonds erhalten Private-Equity-Gesellschaften eine Verwaltungsgebühr von 2-5 %; auch Vorabgewinn oder Haftungsvergütung genannt (erstere meist erst bei Fondsauflösung fällig). Eine Gewinnbeteiligung am Fondsgewinn ist üblich (10–30 %), jedoch erst, wenn der Anleger sein Kapital mit einer Mindestverzinsung (Hurdle Rate, 6–8 %) zurückerhalten hat. Welcher Fondstyp: Direktfonds, Dachfonds oder Aktienanlagen?1. Gewerbliche Fonds legen meist direkt in Unternehmen an - dies spart Kosten (Dachfonds haben
doppelte Kosten und Gewinnbeteiligungen: für die eigene Verwaltung plus für die Kosten der eigentlichen Fonds!).
Aktienanlagen wiederum sind durch Psychologie und Verwässerungseffekt teuer (Altaktionäre kauften zum
Nennwert, neue Aktionäre, also Sie, zahlen weit mehr, bei börsennotierten Werten
oft einen "Phantasie"-Zuschlag). Aktien kann man allerdings
zwischen-durch verkaufen. Kann ich direkt bei Gesellschaften zeichnen und Gebühren sparen?Die Gesellschaften haben oft keinen eigenen Außendienst, um sich auf Ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Sie können dort dennoch zeichnen, zahlen aber immer das Agio. Dies gilt auch für alle anderen Fonds (sonst würden die Makler verprellt). Rabatte bei großen Beträgen bei mir auf Anfrage. Welche Erträge sind zu erwarten?Die Langzeitstudien, insbesondere in den USA, zeigen, dass Venture
Capital und Private Equity hoch rentierten können, in den letzten Jahren
verloren sie mit der Wirtschaftskrise: (ältere)
Statistik-Details Interessanterweise
gibt es innerhalb der Fonds große Unterschiede. |
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